Nachdem wir vor zwei Wochen dem Motor eine Ölkur verpasst haben, war heute die erste Operation am offenen Herzen fällig.
Es musste das Kühlwasser-Thermostat gewechselt werden, denn die Temperatur des Kühlwassers blieb bei Autobahn- oder Landstraßenfahrten am unteren Anschlag bei 60° C, was auf Dauer sicher nicht Gesund ist.
Dank Youtube und diverser Foren, waren wir quasi Vollprofis, was den Motoraufbau des Audi 6-Zylinders angeht, zumindest haben wir davon geträumt 🙂
Nachdem wir uns einig waren, dass wir beide eigentlich überhaupt keine Ahnung haben, was wir da tun, haben wir angefangen, die Front die Audis zu zerlegten.
Schrauben aufdrehen, Blenden abnehmen, Kabel abstecken, dreimal kräftig rütteln und zack war die Frontschürze auch schon weg.
Noch mehr Schrauben aufdrehen, noch mehr Kabel abstecken und Schlauche anziehen, sich wundern wie manche Ingenieure in Ingolstadt auf die schmale Idee gekommen sind manches so zu designen, wie es designt ist und zack war nach einer weiteren Stunde die Klimaanlage und der Kühler abmontiert.
Dann der erste Schreck! Der Keilriemen ist durch! Porös, die Rillen kann man an manchen Stellen nur noch erahnen und von rund laufenden Rollen sind manche auch weit entfernt.
Aber erstmal egal, denn das ist heute nicht unser Ziel, also weiter.
Abdeckungen abziehen, sich mal wieder wundern, was sich die Audi Ingenieure bei so manchen Nasen und Kerben gedacht hat, kam auch schon der Zahnriemen zum Vorschein.
Erstaunlicherweise sah der noch sehr gut aus. Er ist an den Kanten nicht abgerieben, der ist nicht porös, er lässt sich nicht weit verdrehen und ist gut auf Spannung.
Fluch und Segen zugleich, denn Thermostat liegt hinter dem Zahnriemen, den wir eigentlich nicht abbauen wollten.
Die beiden Schrauben für den Wasserzulauf an Thermostat waren schnell ausgemacht. Und da kam er schon wieder, der (langsam nicht mehr so freundliche) Gedanken an den Ingolstädter Audi Ingenieur, der Schrauben an Stellen platziert, wo man ohne Spezialwerkzeug fast nicht hinkommt.
Aber nicht mit uns! Es hat gedauert, aber wir haben gesiegt 🙂
Wasserzulauf konnte abgenommen werden und das neue Thermostat wurde eingesetzt.
Zu diesem Zeitpunkt waren etwa drei Stunden vergangen und wir konnten anfangen alles wieder zusammen zu bauen. Nach einer weiteren Stunde war das Auto wieder zusammengebaut und alle Schrauben wieder da wo sie hin sollten. Ja, wirklich alle, keine vergessen, keine vermisst.
Wir waren verwundert 🙂
Nun wurde der Maschine neues Kühlwasser eingefüllt und laut Forumanleitung der Motor gestartet.
Es soll kurz gewartet werden, bis sich das Kühlwasser im Kreislauf verteilt und gegebenenfalls weiteres Kühlwasser nachgefüllt werden. Beim Betrachten der Temperaturanzeige in der Instrumententafel stutzten wir etwas, als die Temperatur plötzlich über die 90°C stieg und erst etwa bei 105°C stehen blieb. Verdächtig!
Auch nach einer kurzen Testfahrt wurde es nicht besser. Und auch die Heizung, die ja bei einer so hohen Temperatur ordentlich arbeiten sollte, pustete nur kalte Luft aus den Schlitzen. Also mal wieder Dr. Google befragen was denn nun schon wieder nicht richtig geht.
Eine lange Stunde später und dem Lesen einiger Forenbeiträge konnten wir den ominösen Schlauch in den Innenraum des Fahrzeugs finden, in dem in so vielen Foren die reden war. Wir waren kurz vor´m Verzweifeln. Schlauch lockern, etwas zurück ziehen, Motor starten und Kühlsystem entlüftet brav vor sich hin. Endlich sieht es nach einem endgültigen Erfolg aus.
Das Kühlsystem ist nun entlüftet und die Temperaturen im Motor und im Innenraum sind so wie sie sein sollen und das ist gut so.
Als nächstes steht der Keilriemen auf dem Programm und die Zeit rinnt uns davon.