Wie bitte? Was hat denn ne Stichsäge mit der Benzinpumpe zu tun?

Ok, auf den ersten Blick nicht ganz einleuchtend, aber hier die kurze Geschichte dazu….

Bei einer Routinefahrt mit unserem Frontera vor einigen Tagen musste ich leider einen abrupten Leistungsverlust beim Gas geben feststellen. Allgemein verhielt sich der Motor recht träge. Eine Beschleunigung über 80 km/h war nicht möglich und sobald das Fahrzeug eine zu hohe Drehzahl hatte war die Leistung nahezu weg.

Glücklicherweise war ich noch nicht allzu weit von Zuhause weg, hab´ sofort rumgedreht und den Frontera wieder abgestellt. Im Stand bei laufendem Motor konnte man ein lautes klackerndes Geräusch am Heck des Fahrzeugs hören.

Doch was befindet sich am Heck was ein solches Geräusch verursachen könnte? Die Antriebsachse? Kann fast nicht sein, denn das Auto steht im Moment, also sollte sich da nichts bewegen. Der LPG-Tank? Das kann es auch fast nicht sein, denn der hat eigentlich nur ein Ventil und das macht nicht solche Geräusche. Die Benzinpumpe? Hm? Ich habe noch nie eine Benzinpumpe gehört, aber die Symptome könnten passen. Sie macht komische Geräusche, also ist sie noch irgendwie am Leben, aber wohl nicht mehr richtig, denn es kommt wohl nicht mehr genug Sprit im Motor an.

Da sag ich doch mal Simon Bescheid, vielleicht hat der noch eine Idee.

Nach einigen Tagen hatte auch Simon den Fronti gesichtet du kam zum selben Schluss wie ich, es muss wohl die Benzinpumpe sein. Also einen Termin ausgemacht und vorher noch einmal in unserem Lieblings-Frontera-Forum vorbei geschaut um sich noch ein paar Infos zum Ausbau zu holen.

Das Forum beschrieb zwei Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit wäre den Tank abzubauen um dann die Benzinpumpe herauszuschrauben. Problem an dieser Variante ist, dass der Tank laut Tankanzeige etwa 2/3 voll ist, was bei einem Gesamtvolumen von 100 Liter Sprit etwa 60 bis 70 kg Gewicht entspricht. Dazu würden sich noch etwa 5 bis 10 kg des Tankwannenschutzes addieren. Weitere Infos aus dem Forum besagen, dass die Benzinschläuche am oberen Ende des Tanks nur etwa 3 cm Spielraum haben, was das Vorhaben den Tank abzubauen ohne eine Werkstatt und schweres Gerät unmöglich macht.

Also Variante 2, Von oben durch den Kofferraum!

Und das macht man wie? Genau, mit der Akku-Stichsäge!

Zur Sicherheit haben wir mit der Endoskop Kamera vorher nach möglichen Schläuchen, Kabeln, Leitungen und anderen Sachen Ausschau gehalten und vorsichtshalber ein Holzbrett zwischen Kofferraum und Benzintank gebracht. Und dann ging´s auch schon los. Eine grobe Öffnung wurde angezeichnet und in jede Ecke ein Loch gebohrt. Anschließend haben wir die Stichsäge ausgepackt und vorsichtig mitten durch den Kofferraum gesägt 🙂

Das war echt einfacher als gedacht. Dafür stellte sich das Herausdrehen der Benzinpumpe etwas schwieriger dar. Aber man muss halt auch bedenken, dass dieses Gewinde vor über 20 Jahren zugedreht worden ist. Aber auch dieses Gewinde konnte und nach längerem Bearbeiten nicht standhalten.

Und dann kamen die Überraschungen zum Vorschein und es war uns sofort klar was das Problem des Fronteras war.

Die Benzinpumpe war völlig verbogen. Wie das allerdings geschehen konnte ist uns ein Rätsel. Vermutlich ist einer der Vorbesitzer mit dem Heck des Fahrzeugs an einen Baum oder Stein gestoßen. Dadurch, dass die Pumpe schief im Tank hing, lag der Schwimmer, der den Füllstand des Tanks anzeigt am Tankboden auf. Folge war, dass uns das Auto sagt, das der Tank etwa zu 2/3 gefüllt ist, daher sind wir auch nicht auf die Idee gekommen, dass es an zu wenig Sprit liegen könnte.

Die Problembehebung war dann recht einfach. Mit der nötigen Gewalt und etwas Gefühl haben wir die Pumpe wieder gerade gebogen und wieder eingebaut. Mit den letzten paar Litern Sprit ist der Frontera dann auch wieder angesprungen und konnte den Weg zu Tankstelle selbstständig meistern.

Nach dem Tanken lief der Motor wieder ohne jegliches Problem und auch das komische am Heck des Autos war dann nicht mehr zu hören. Ist ja auch klar, die Pumpe läuft nicht mehr leer und macht deshalb keine Geräusche mehr.

Um das Loch in Kofferraum wieder zu schließen haben wir uns vier kleine Halterungen an das Blech geschraubt, den Deckel wieder eingelegt und mit Sanitär-Silikon abgedichtet.

Nun besitzt der Fronti eine Wartungsklappe zur Benzinpumpe und er läuft wieder, mal schauen, was er als nächstes für uns parat hat 🙂